Fata-Morgana

1965 – 2004

Und so gehen sie ins Glück und kein Weg führt zurück.
Françoise Hardy, Peter und Lou

Uns überfüllts. Wir ordnens. Es zerfällt./
Wir ordnens wieder und zerfallen selbst./
(…) So leben wir und nehmen immer Abschied.
Rainer Maria Rilke, 8. Duineser Elegie

……. wenn wir ein Bild von uns betrachten, sehen wir, wer wir nicht mehr sind, was uns unwiderruflich entschwunden ist, im Blick zurück spüren wir, wie sich leise und hinterrücks der Tod anschleicht. Die Fotografie ist ein Protest gegen das Vergehen der Zeit, das Verschwinden der Körper, und zugleich Vorwegnahme des Todes.

André Gelpke setzt sich in „Fata Morgana“ in einem Selbstversuch mit diesen Wahrheiten der Fotografie auseinander. Die trotzig-melancholische Haltung, die Stimmung der Serie zusehends prägt, ist vielleicht auch ein Zeichen der Anverwandlung des Fotografen an sein Medium und dessen paradoxes Verhältnis zur Zeit.

„Fata Morgana“ weist auf eine fundamentale Verwandtheit von Fotografie und Erotik hin, ihre Verwurzlung in der Endlichkeit, ihr uneinlösbares Streben nach einer Ewigkeit des Momentes, die das Bewußtsein zugleich erfüllen und auslöschen würde in der Überwindung der Zeit, ein Versprechen, das letztlich nur der Tod einzulösen vermag. Das Drücken des Auslösers ist wie der Orgasmus „une petite mort“.

Martin Jaeggi 2004

 

Interview

Jörn Vanhöfen und André Gelpke im Gespräch über Fata Morgana (PDF)